323 Stollen. Bauliche Relikte unter nationalsozialistischer Zwangsarbeit unter Wiens City"
In der Wiener Innenstadt entstand ab Herbst 1943 aus einer privaten Initiative heraus in Zusammenarbeit zwischen Gemeindeverwaltung und NSDAP das Schutzraumnetz "Innere Stadt" – ein kombiniertes System aus Kellern und Verbindungsstollen, das 280.000 Personen Schutz- und Fluchtmöglichkeiten bieten sollte. Es stellte damit eines der größten, wenn nicht das größte öffentliche Luftschutzsystem des damaligen Deutschen Reichs dar.
Der dringende Ausbau dieser Luftschutzanlage erforderte den Einsatz hunderter Zwangsarbeiter*innen, die sich aus italienischen Militärinternierten (IMI) und sogenannten Ostarbeiter*innen zusammensetzten. Sie trieben unter der Anleitung deutscher Bergleute und italienischer Mineure hunderte Stollen zwischen den Kellern der Inneren Stadt vor. Während man die IMI in einem eigens eingerichteten Lager in der Inneren Stadt unterbrachte, lebten die Zivilarbeiter*innen in Lagern außerhalb des 1. Bezirks.
Der 2. Band bietet grundlegendes Wissen zur Organisation der städtischen Zwangsarbeit und zur Rolle der Deutschen Arbeitsfront in der Verwaltung der Lager. Obwohl die Akten der für den "Arbeitseinsatz" zuständigen Unterabteilung des Stadtbauamts (wahrscheinlich) nicht mehr existieren, gelang ein vertiefter Einblick in 2 Lager für Zivilarbeiter*innen sowie ein Kriegsgefangenenlager. Dieser vertiefte Blick bildet einen Hauptteil des 2. Bandes.
Zahlreiche Lagerführer, deren Stellvertreter*innen, Barackenwarte, Wachpersonal, Krankenschwestern, Dolmetscher*innen, Magazineure und ein Lagerarzt konnten eruiert werden. Einen ganz besonderen Rechercheerfolg stellt die namentliche Feststellung von mehr als 400 Zwangsarbeiter*innen dar, die im Untergrund der Innenstadt Zwangsarbeit leisten mussten.
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GLG Michael