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  • Wie viel darf ein Mensch für einen anderen geben?

    Diskussion · 34 Beiträge · 13 Gefällt mir · 1.068 Aufrufe

    In zwischenmenschlichen Beziehungen – ob in Partnerschaft, Familie, Freundschaft oder Pflege – begegnet uns diese Frage immer wieder:

    Wo beginnt echte Fürsorge, und wo fängt Selbstaufgabe an?

    Ist es Liebe, wenn man alles gibt – oder ist es manchmal ein stilles Verlorengehen im Leben des anderen?
     

    Vor kurzem hatte ich einen intensiven Traum, der mich nicht mehr loslässt:

    Ich war in einem Krankenhaus, meine Speiseröhre wurde untersucht – aus Sorge, dass etwas Schlimmes in mir wächst. Doch in den Gängen dieser Klinik entdeckte ich einen geheimen Bereich: Dort lagen künstlich gezüchtete Menschen, geschaffen nur zu einem Zweck – um Organe zu spenden. Sie waren bewusstlos, wurden benutzt. Bis ein Virus – ausgelöst durch meine mitgebrachte Katze – ihnen Bewusstsein verlieh.

    Und dann begannen sie, sich zu wehren.

     

    Dieser Traum hat mir auf schmerzhafte Weise gezeigt, wie sehr wir in manchen Beziehungen funktionalisieren – oder selbst funktionalisiert werden. Wie oft „geben“ wir, obwohl wir innerlich längst leer sind? Und wie oft erwarten wir etwas von anderen, das eigentlich zu viel ist?

     

    Ich lade euch ein, über eure Erfahrungen zu sprechen.

    Wo habt ihr selbst Grenzen erlebt – beim Geben oder beim Gefordertwerden?

    Wie erkennen wir, wann aus Liebe Last wird – und wie können wir neu lernen, was ein gesunder Austausch ist?


    Thomas Kissing 

    25.06.25, 08:08

Beiträge

  • Soviel wie dein Herz und deine Seele es zu lässt  .Fühlt sich das ganze nicht gut an ,sollte man es überdenken.Warum möchte ich helfen?Ist das meine Aufgabe?Wichtig ist wie soll die Hilfe für diesen Menschen aussehen.Was braucht dieser Mensch.Und wichtig wie geht es mir dabei.

  • 26.06.25, 11:58

    Wo sollen wir uns treffen?

  • 26.06.25, 11:57

    Für mich gilt auch nehmen und geben ist das wichtigste in einer Beziehung sonst wird leider nur Egoismus daraus was am Ende der Beziehung scheitern könnte und am besten nicht zu viel erwarten dann ist man am Ende auch nicht enttäuscht

  • 26.06.25, 06:37

    Jesus heilte 10 Menschen nur einer kam zurück und sagte danke.     

    Diese Geschichte hat meine Einstellung zur Erwartungshaltung geprägt. Ich gebe gerne und mit Leichtigkeit, aber ich erwarte nichts dafür. Trotzdem kommt erstaunlich viel zurück vom Leben. Nicht immer von der Person der ich gegeben habe, aber oft gibt mir jemand anders. Wenn mich ein Buch berührt gebe ich es an jemanden weiter von dem ich denke es berührt auch ihn. Statt es mir zurück zu geben soll er es an jedem anderen weiter geben.... Ich glaube an den Kreislauf des Lebens. 

  • 25.06.25, 22:01
    ✗ Dieser Inhalt wurde von NetFad wieder gelöscht.
  • 25.06.25, 21:38

    Ich finde, dass es wichtig ist ehrlich zu geben. Nicht aus einer Erwartungshaltung heraus, sondern intrinsisch. In einer Beziehung ist es meistens so, dass einer mehr liebt, mehr gibt. Wenn es für den Gebenden nicht zur Selbstaufgabe führt, ist es okay. Ich gebe, weil ich dich liebe, weil du mir wichtig bist. Ich gebe nicht, damit du gibst. Natürlich können daraus Ansprüche an den Empfangenden entstehen, welche  meiner Meinung nach falsch wären.  Die Motivation darf nie egoistischen Motiven entspringen, da das Geben dann seinen Wert verliert. 

  • 25.06.25, 21:05

    In einer guten und fairen Beziehung auf Augenhöhe halten sich im gegenseitigen Interesse "Geben" und "Nehmen" im Gleichgewicht. 

  • 25.06.25, 19:34

    Gib was du geben kannst , doch mache keine Frage daraus ansonsten ist es Ego. 

     

     

  • 25.06.25, 18:22

     

    NetFad:

    Ist es in der Regel nicht so, dass "der Gärtner" "der Rose" begegnet?  

    - Sprich, eine Versorgerperson begegnet einer Person, die sich gerne versorgen lässt?

    Es bleibt wohl zu klären, ob für das Individuum die Rolle stimmig ist und passt. Ob es eine Seite übertreibt, für sich nutzt... ob sich darin beide Seiten ergänzen, glücklich sind, oder einander gegenseitig quälen.

    Zwei nehmende bzw. zwei gebende Individuen ziehen sich selten an, so meine Erfahrung.

    - Für sich das richtige und gesunde Maß zu finden, ist wohl manchmal eine lebensfüllende Aufgabe.

     

    Sehr toller Beitrag. 🌹 

  • 25.06.25, 18:16
    ✗ Dieser Inhalt wurde von NetFad wieder gelöscht.
  • 25.06.25, 17:13

    Gibt es eine Grenze? Ist es nicht insbesondere eine "menschliche" Eigenschaft, sich für höhere "Werte" einzusetzen und wenn nötig zu opfern? Ist das nicht gerade eine der ältesten Herausforderungen der Menschheit? Dass man sich nicht unbedingt bedingungslos für andere Menschen aufopfern soll - so ohne weiteres und einfach so  - fasst schon der alte Teil des berühmten Lebensgesetzes zusammen:..... Du sollst ..... und deinen NÄCHSTEN wie DICH SELBST. D.h. im Gleichgewicht ... würde diese Lebensregel jeder Mensch einhalten, bräuchten die Menschen weder weitere Gesetze noch Waffen etc.  Wenn der sogenannte "Nächste" Dank und liebevolle Resonanz verweigert (es sollte jedoch keine Zwangsbeglückung stattgefunden haben!!) , dann entsteht meines Erachtens eben menschliche Schuld, welche zu all den negativen Entwicklungen in der Welt beiträgt. Und Hand aufs Herz: nach wie vor leben wir in einer Welt der Stärkeren, in einer Welt, in der sich Rücksichtslosigkeit, Selbstherrlichkeit und die Schwächung anderer auszahlt. Selbstliebe wird hochgejubelt, Selbstverwirklichung im egoistischen Sinne ist nach wie vor sehr angesagt - wo das andere Leben bleibt oder eben nicht bleibt - who cares?!? 

    Das war wohl am Beginn der Zivilisation schon so und trotz all unserer technischen Errungenschaften und Wissenschaften haben wir Menschen, im Kollektiv gesprochen, es nach wie vor nicht geschafft uns freiwillig einer anderer Lebensweise zu verschreiben - grob gesprochen: das animalische Naturprinzip hat nach wie vor das Sagen. Der Mensch hatte immer - und hat - immer die Wahl! Und sei es in noch so unbedeutenden Situationen... im Unterschied zum tierischen Mitbewohner dieser Erde.... PS: sitze wohl selber mit im Glashaus, deshalb bitte nicht als Steine werfen verstehen, soll nur ein pragmatischer Blick auf die Sache sein :-)

  • 25.06.25, 16:24

    Vielen Dank für deinen Beitrag. Sehr interessantes und spannendes Thema. Ich sehe es nicht ganz genauso, aber ähnlich wie Alexa. Ich bin der Meinung, dass es im Leben nicht darauf ankommt, haargenau gleichviel zurück zu erhalten. Sondern vielmehr, dass es im großen und ganzen im Gleichgewicht ist und bleibt. 

     

    Ich habe mal ein Buch gelesen, welches mein Weltbild in Bezug auf Beziehungen (Beziehungen jeglicher Art)sehr geprägt hat. Es war das Buch von Gary Chapman Namens, die 5 Sprachen der Liebe. Im Buch wird einem deutlich gezeigt,dass jeder Mensch eine verschiedene Sprache der Liebe hat. Heißt, jeder Mensch hat eine verschiedene Art Liebe zu geben und auch ein unterschiedliches Bedürfnis , auf eben seiner Liebessprache Liebe zu empfangen. Für mich bedeuten Geschenke beispielsweise nicht soviel wie acts of service. oder ungeteilte Zweisamkeit. Mir ist es wichtiger, Zeit mit meinen liebsten (Freunde, Familie, Partner)zu verbringen, als das ich beschenkt werde. 

     

    Und somit hat sich der Kreis für mich damals geschlossen. Nur weil ich mich geliebt fühle, wenn Menschen Zeit mit mir verbringen, oder mir durch Gesten, in Form von Dingen zu erledigen ,mich unterstützen, heißt es nicht,dass mein Gegenüber sich ebenfalls dadurch geliebt fühlt. Man sollte also bestenfalls so gut wie möglich herausfinden, welche Liebessprache des Gegenübers ist. Kann das Buch echt jedem empfehlen und habe es auch schon oft empfohlen.

     

     

    Ich war damals auch ein Mensch der seinen Mitmenschen sehr viel gegeben hat und im Umkehrschluss auch viel erwartet hat und wenn es nicht eingetroffen ist, sehr enttäuscht war. Heute gebe ich auch noch viel, aber mit Grenzen. Heißt, soviel wie meine Energie, mein Wohlbefinden und mein Körper und Geist es zulässt. Ich übergehe mich selbst nicht mehr, ich opfer mich selbst nicht mehr auf. Was die anderen ja nie erwartet haben, dass waren meine tiefen Verankerungen und Glaubenssätze aus der Kindheit, dass ich dachte ,ich genüge nicht. Nur wenn ich viel gebe, sprich leiste, bin ich es wert geliebt und anerkannt zu werden. Dem ist aber nicht so. Dies durfte ich lernen. Und somit fahre ich besser. Mir geht es gut. Bin zwar immer noch im Lernprozess ,aber es läuft super ! 

     

    Was sich dadurch geändert hat? Ich bin nicht mehr enttäuscht von meinem Umfeld, fühle mich nicht mehr ungerecht behandelt, alles was von meinem Gegenüber kommt, nehme ich dankend und wertschätzend an und meine Erwartungshaltung ist eine ganz andere und viel niedriger gestuft. Ich bin glücklicher und mein Umfeld ebenfalls. Es hat mich viel innere Arbeit gekostet und war ein jahrelanger Prozess. Aber es hat sich gelohnt. ♥️ 

  • 25.06.25, 15:58

    Lieber Thomas,

     

    boah, ganz schön hartes, aber wichtiges Thema und beängstigender Traum! Danke!

     

    Dieses Geben und Nehmen beschäftigt mich schon immer und hängt natürlich immer auch mit dem Partner oder dem Umfeld ab.

     

    Ich gebe auch viel und habe früher viel erwartet. Das kann und will nicht jeder "leisten". Von daher habe ich meine Erwartungshaltung auf ein Minimum beschränkt.

    Auch erwartet auch nicht jeder Mensch um mich herum viel von mir. Ich muss differenzieren.

     

    Ich werde vermutlich nicht diesen einen Mensch finden, der mir genauso viel geben kann u. mag, wie ich ihm. Das ist einfach so....nicht schlimm, nur manchmal entsteht dadurch eine innere Leere.

     

    Es kann auch sein, dass die Wahrnehmung und Wichtigkeit von Erwartungen sehr unterschiedlich aufgefasst wird. Mein Partner ist der Meinung, er gibt mir sehr viel. Auf dieses "sehr viel" kann ich aber verzichten, da es in meinen Augen eher nüchtern und nicht emotional verbunden ist. 

     

    Ganz empfindlich reagiere ich auf "Zuwendungen", die mit einer Forderung verbunden ist. Da werde ich sehr schnell mistrauisch und mein Vertrauen hat einen Knacks.

     

    Ich glaube, dass das Geben nur "rein" sein kann, wenn die Verbindung zwischen zwei Menschen auf der gleichen Herzensbildung stattfindet. Dann macht es mir auch überhaupt nichts aus, wenn dieses Geben und Nehmen nicht immer ausgeglichen ist. Im Gegenteil es kann nicht immer gleich viel Gegeben und Genommen werden, da es bei Jedem Höhen u. Tiefen im Leben gibt. Einmal fängt der Eine den Anderen auf und umgekehrt.

     

    Wenn ich ehrlich u. von Herzen liebe u. geliebt werde, so wie wir wirklich sind, dann gibt es kein Aufwiegen.

     

    Kommt gut durch die HItze, bei uns hat es schwüle 35 Grad, herzliche Grüße, Alexandra

     

  • ✨ Meine Erkenntnis aus einem seltsamen Traum

     

    Ich hatte einen Traum, der mich bis in den Tag begleitet hat.

    Ein Krankenhaus, eine Untersuchung, meine ständige Sorge um die Speiseröhre – vertraute Themen, die mich auch im Wachsein beschäftigen. Aber dieser Traum ging weiter. Ich war nicht allein. Ich hatte meine Katze dabei, die sich unbemerkt in verborgene Räume schlich.

     

    Dort entdeckte ich etwas, das mich zutiefst erschütterte: künstlich gezüchtete Menschen, bewusstlos, bloße Hüllen – erschaffen, um Organe zu spenden. Für Menschen wie mich, die Angst haben, krank zu werden. Die hoffen, dass Hilfe da ist, wenn etwas im Inneren nicht mehr heilt.

    Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Diese Wesen wurden lebendig. Und wütend. Sie wollten raus. Und ich verstand sie.

     

    Was mich am meisten bewegt hat: Am Ende war ich der Auslöser.

    Nicht bewusst, nicht mit Absicht – aber durch mich, durch meine Katze, wurde ein System ins Wanken gebracht, das sich lange auf das Schweigen derer gestützt hatte, die nichts sagen konnten.

     

    Meine Erkenntnis?

    Ich bin jemand, der viel gibt. Und manchmal auch viel erwartet.

    Ich kenne das Helfen. Ich kenne die Angst, nicht genug zu sein, wenn ich nichts mehr geben kann.

    Aber dieser Traum hat mir gezeigt, dass Geben nicht immer rein ist. Dass man auch in bester Absicht Grenzen überschreiten kann – bei anderen und bei sich selbst.

    Und dass es manchmal ein unbewusster Teil von uns ist – wie meine Katze im Traum –, der uns aufrüttelt und sagt: „Stopp. So geht es nicht weiter.“

     

    Ich will lernen, anders zu geben. Nicht aus Angst, gebraucht zu werden. Sondern aus Freiheit.

    Und ich will wachsam sein, wenn jemand nur noch als Mittel zum Zweck gesehen wird – auch in mir selbst.


    Thomas Kissing 

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