In zwischenmenschlichen Beziehungen – ob in Partnerschaft, Familie, Freundschaft oder Pflege – begegnet uns diese Frage immer wieder:
Wo beginnt echte Fürsorge, und wo fängt Selbstaufgabe an?
Ist es Liebe, wenn man alles gibt – oder ist es manchmal ein stilles Verlorengehen im Leben des anderen?
Vor kurzem hatte ich einen intensiven Traum, der mich nicht mehr loslässt:
Ich war in einem Krankenhaus, meine Speiseröhre wurde untersucht – aus Sorge, dass etwas Schlimmes in mir wächst. Doch in den Gängen dieser Klinik entdeckte ich einen geheimen Bereich: Dort lagen künstlich gezüchtete Menschen, geschaffen nur zu einem Zweck – um Organe zu spenden. Sie waren bewusstlos, wurden benutzt. Bis ein Virus – ausgelöst durch meine mitgebrachte Katze – ihnen Bewusstsein verlieh.
Und dann begannen sie, sich zu wehren.
Dieser Traum hat mir auf schmerzhafte Weise gezeigt, wie sehr wir in manchen Beziehungen funktionalisieren – oder selbst funktionalisiert werden. Wie oft „geben“ wir, obwohl wir innerlich längst leer sind? Und wie oft erwarten wir etwas von anderen, das eigentlich zu viel ist?
Ich lade euch ein, über eure Erfahrungen zu sprechen.
Wo habt ihr selbst Grenzen erlebt – beim Geben oder beim Gefordertwerden?
Wie erkennen wir, wann aus Liebe Last wird – und wie können wir neu lernen, was ein gesunder Austausch ist?
Thomas Kissing