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  • Spracharme, reduzierte, unlebendige Zeit

    Diskussion · 11 Beiträge · 1 Gefällt mir · 208 Aufrufe
    Fritz aus Edingen-Neckarhausen

    Wie wenig die Menschen ihr Leben leben und feiern!

     

    1. sie können nicht sprechen. sie finden keine worte für das was sie bewegt.  wenn sie für eine Aussage nicht Zustimmung erhalten, stürzt sie das in Angst vor der Zurückweisung.

     

    2. Sprache wird nur gefunden für den Konsum, für den technischen Umgang, für das Konkrete.

     

    3. An Beziehungen kann nicht gearbeitet werden. Alle Beziehungsarbeit wird, wenn sie notwendig ist, in das Arbeitsumfeld verlagert. Dort findet Beziehungsarbeit mit den Kollegen, mit dem Vorgesetzten statt. Jedoch nur im rahmen der Vorgaben an der Arbeitsstelle.

     

    4. Kreativität, Lebensfreude, Vitalität sind nirgends spürbar. Aufmerksamkeit, die die Menschen existentiell benötigen, versuchen sie nur durch Klagen, Beschwerden, Ausdruck des Gekränktseins zu erreichen.

     

    pestak04.jpg
    31.07.25, 05:44 - Zuletzt bearbeitet 31.07.25, 06:06.

Beiträge

  • 31.07.25, 10:31

    @Matthias

     

    Karin, ich kann das sooo was von nachvollziehen, denn bei Ungerechtigkeit gehe ich auch steil. 

     

    Aber gerade die Momente, wo wir aus unserer Haut fahren, sind die Momente wo wir ganz besonders hinschauen müssen. 
    Denn dieses aus der Haut fahren, empfindet die Umwelt als "Übertrieben" (zu Recht!), denn jemand hat deinen "wunden" Punkt getroffen. An dieser Stelle solltest Du Dir mal - mit Abstand - diese Situation hervorholen und reflektieren warum es Dich so aufgeregt hast. In der Regel hat es einen Ursprung in der Vergangenheit. Gab es dieses Gefühl in Verbindung mit Ungerechtigkeit schon mal? ... z.B. Vater hat die Mutter inkl. Kinder verlassen und die Mutter hatte die ganze Arbeit... was Du (zu Recht!) als Ungerechtigkeit empfunden hast. 

    Wenn Du diesen wunden Punkt identifizierst, kannst Du in anderen Situationen gelassener reagieren, denn Du machst einen anderen "Menschen" für diese übertriebene Reaktion verantwortlich (meistens in der Kindheit). 

     

    Ja, das mache ich, reflektieren was mich ausbrechen liess, danke. 

     

     

  • 31.07.25, 10:00

    wenn mir was ungerecht vorkam

    Karin, ich kann das sooo was von nachvollziehen, denn bei Ungerechtigkeit gehe ich auch steil. 

     

    Aber gerade die Momente, wo wir aus unserer Haut fahren, sind die Momente wo wir ganz besonders hinschauen müssen. 
    Denn dieses aus der Haut fahren, empfindet die Umwelt als "Übertrieben" (zu Recht!), denn jemand hat deinen "wunden" Punkt getroffen. An dieser Stelle solltest Du Dir mal - mit Abstand - diese Situation hervorholen und reflektieren warum es Dich so aufgeregt hast. In der Regel hat es einen Ursprung in der Vergangenheit. Gab es dieses Gefühl in Verbindung mit Ungerechtigkeit schon mal? ... z.B. Vater hat die Mutter inkl. Kinder verlassen und die Mutter hatte die ganze Arbeit... was Du (zu Recht!) als Ungerechtigkeit empfunden hast. 

    Wenn Du diesen wunden Punkt identifizierst, kannst Du in anderen Situationen gelassener reagieren, denn Du machst einen anderen "Menschen" für diese übertriebene Reaktion verantwortlich (meistens in der Kindheit). 
     

    Wie wenig die Menschen ihr Leben leben und feiern!

    ...

    (und folgende)

    Da sprichst Du vermutlich von Dir und Deinen Schwächen... denn ich kann dies in keinem Punkt bestätigen. 

     

    1. sie können nicht sprechen.

    Ich kann sprechen... meine Kollegen auch... und meine Spontacts Freunde reden sehr viel!

     

    3. An Beziehungen kann nicht gearbeitet werden. 

    In Beziehungen gibt es immer zwei Menschen! 

    Wenn ein introvertierter auf einen extrovertierten Menschen trifft, kann es schwierig sein, aber das findet man im Kennenlernen raus. 

     

    Es gibt ein Spruch "Nur redenen Menschen kann geholfen werden"... und ich und meine Freundin können sehr gut reden. 

     

    Ich finde es aber auch nicht verwerflich mit Kollegen, mit denen man seit 18 Jahren das Büro teilt, auch privates auszutauschen. Manchmal ist es auch wichtig mal mit einem Lebenserfahrenen zu reden, mit einem ebenfalls betroffenen (Eltern bei Pubertätskindern etc.) oder eine andere Sichtweise auf das "Beziehungs-Problem" zu bekommen, vor allem wenn man stur ist oder sich die Beziehungs-Arbeit festgefahren hat. 

     

    4. Kreativität, Lebensfreude, Vitalität sind nirgends spürbar.

    Du bist aber nicht für die Kreativität, Lebensfreude und Vitalität der anderen VERANTWORTLICH! 

     

    Nur weil DU es nicht spürst (oder sie es Dich nicht spüren lassen, weil Sie dich und Dein Verhalten ablehnen!) heißt es nicht das es nicht da ist! 

     

    Oftmals denkt man bei Kollegen oder Freunden "Die führen eine Bilderbuch-Ehe" ... aber man schaut den Leuten nur vor den Kopf... denn wir sind nicht 24/7 mit denen zusammen und bekommen mit wenn zuhause die Fetzen fliegen. 

     

    Ebenso bist Du nicht dafür verantwortlich oder hat es dich zu interessieren, wie andere Menschen ihr Leben leben und feiern. 

    Wichtig ist, dass DU DEIN Leben lebst und feierst! Du wirst die anderen Menschen nicht ändern... was sie nur zulassen, wenn sie es wirklich wollen. 

  • 31.07.25, 08:43 - Zuletzt bearbeitet 31.07.25, 08:45.

    Ich empfinde schreiben als sehr befreiend, vor allem wenn es einem sehr berührt oder wütend macht. In Worte gefasst und weitergegeben ist es von mir abgefallen, die Last ist weg.

    Das es nicht so ankommt wie ich es meine,  ist klar, den ein anderer Mensch interpretiert in die Worte seine Geschichte. Selbst mit geschriebenen Worte ist es nicht möglich ganz 1 zu 1 anzukommen. Aber besser als mit gesagten, den mit geschriebenen Worte kann man sich hin setzen und mehrmals lesen. Mann könnte nachfragen, wie es gemeint ist, man hat etwas in den Händen.

    Situationen, die sprachlos machen, die ausgesprochen zur Wahrheit werden, eignen sich am Besten um in Worte zu fassen um sie ganz zu begreifen und weg zu geben.

     

    Im Alltag habe ich schon oft wie ein Rohrspatz gezettert wenn mir was ungerecht vorkam, vor allem wenn ich für andere Leute einstehe. Es hat mir nie Lorbeeren gebracht, habe mich eher unbeliebt gemacht, hat mir Arbeitsstellen gekostet. Ich werde es wieder tun, weil es zu mir gehört, nett zu kucken, emphatisch sein, zu hören und los zu brüllen bei Ungerechtigkeiten, vor allem in Teppichetagen.

  • Mit dem Soziologen Hartmut Rosa könnte man auch sagen: um die Unverfügbarkeit bestimmter Lebensbereiche, um die Anerkenntnis, dass nicht alles dem Machbarkeitswillen des Menschen unterworfen ist. Das ist nicht nur konservativ. Das ist laut Rosa auch konstitutiv für eine lebendige, klingende Beziehung zur Welt.

  • Alle haben angst vor Verletzung.

    Dass sie kritisiert werden, bloßgestellt.

    Dass man ihnen einen einfachen Ratschlag gibt, den jeder sehen kann, und den sie auch selbst sehen könnten, und den sie auch sehen.

    Aber er erfüllt ihr Bedürfnis nicht. er macht ihr Bedürfnis einfach weg, macht es klein und unbedeutend. doch in ihnen ist es groß und bedeutend.

  •  

    Jacqueline:

     

    Fritz:

     

    Und es könnte ja sein, dass in dir, trotz oder wegen deines vorab-bias, Intimes, widersprüchliches , Unkonkretes ist. Was tust du damit? Behältst du es für dich? Teilst du es mit? Bist du zufrieden mit den worten die du wählst? Hast du das Gefühl, dass das, was du zum Ausdruck bringen möchtest, beim anderen auch so ankommt, wie es in dir ist?

    Erst einmal würde ich die Ich Form wählen und kommunizieren, welche Bedürfnisse bei mir nicht ausreichend erfüllt sind.

     

    Auch wenn das verletzbarer macht als über die Menschen zu räsonieren.

    Nun, das bedeutet, dass Deine antwort auf meine frage an dich, ob dir alles gelingt was du willst, die Antwort ist, dass dir alles gelingt.

     

    Herzlichen glückwunsch!

  •  

    Fritz:

     

    Jacqueline:

    Der Vorab Bias, die Vorannahmen, der Fokus durch den ich Welt betrachte, beeinflusst stark das Ergebnis. ;-)

    Und es könnte ja sein, dass in dir, trotz oder wegen deines vorab-bias, Intimes, widersprüchliches , Unkonkretes ist. Was tust du damit? Behältst du es für dich? Teilst du es mit? Bist du zufrieden mit den worten die du wählst? Hast du das Gefühl, dass das, was du zum Ausdruck bringen möchtest, beim anderen auch so ankommt, wie es in dir ist?

    Erst einmal würde ich die Ich Form wählen und kommunizieren, welche Bedürfnisse bei mir nicht ausreichend erfüllt sind.

     

    Auch wenn das verletzbarer macht als über die Menschen zu räsonieren.

  • Auch das Suchen wird kaum toleriert. Wenn dann muss es klar zielgerichtet sein. Sofort bieten sich viel für eine einfache, machbare Lösung an. Niemand kann die spannung aushalten, dass es keine Lösung gibt.

     

    Die Bedürftigkeit wird in lösbare Konstellationen gesteckt. Überall sind hilfsbereite Helfer, Notdienste, die schnell und mit zielgerichteten handeln die Lage retten, und sich dann auf zur nächsten rettung machen. jeder überbietet sich darin,für ein Problem, eine Herausforderung, eine schnell durchführbare Bewältigung anzubieten. Wir leben in einem Machbarkeitswahn.

  •  

    Jacqueline:

    Der Vorab Bias, die Vorannahmen, der Fokus durch den ich Welt betrachte, beeinflusst stark das Ergebnis. ;-)

    Und es könnte ja sein, dass in dir, trotz oder wegen deines vorab-bias, Intimes, widersprüchliches , Unkonkretes ist. Was tust du damit? Behältst du es für dich? Teilst du es mit? Bist du zufrieden mit den worten die du wählst? Hast du das Gefühl, dass das, was du zum Ausdruck bringen möchtest, beim anderen auch so ankommt, wie es in dir ist?

  •  

    Jacqueline:

    Der Vorab Bias, die Vorannahmen, der Fokus durch den ich Welt betrachte, beeinflusst stark das Ergebnis. ;-)

    Nun ja, wenn du mit deiner Betrachtung durch deinen vorab-bias der welt, mit dir selbst und den anderen zufrieden bist, ist ja alles in Ordnung.

    Die frage wäre, wenn du nicht zufrieden bist. Findest du dann Worte, oder schweigst du?

  • Der Vorab Bias, die Vorannahmen, der Fokus durch den ich Welt betrachte, beeinflusst stark das Ergebnis. ;-)

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