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  • Wie entsteht deine Wirklichkeit?

    Diskussion · 8 Beiträge · 3 Gefällt mir · 321 Aufrufe
    Thomas Kissing aus Düsseldorf

    Jeder Mensch nimmt die Welt auf seine eigene Weise wahr. Diese individuelle Realität entsteht nicht zufällig, sondern durch eine Vielzahl persönlicher Faktoren: Erfahrungen aus der Vergangenheit, Prägungen aus Kindheit und Umfeld, verinnerlichte Glaubenssätze, aktuelle emotionale Zustände und individuelle Bedürfnisse.

     

    Es geht dabei nicht nur um die Frage, ob ein Glas halb voll oder halb leer ist. Entscheidend ist vielmehr, welche Bedeutung dieses Glas für jemanden überhaupt hat:

    Welche Farbe hat es für mich? Kommt es mir bekannt vor? Welche Erinnerungen löst es aus? Habe ich in diesem Moment überhaupt Durst? Oder ignoriere ich die Frage, weil sie mir nichts bedeutet?
     

    Menschen reagieren unterschiedlich, weil sie mit einer unterschiedlichen inneren Landkarte durchs Leben gehen. Das erklärt, warum zwei Personen dieselbe Situation komplett verschieden interpretieren – ohne dass eine von beiden „falsch“ liegt. Jede Wahrnehmung ist ein persönliches Produkt aus Geschichte, Gefühlen und inneren Überzeugungen.

     

    Frage zur Diskussion

     

    Welche persönlichen Erfahrungen oder Prägungen beeinflussen eure Wahrnehmung im Alltag am meisten – und wie zeigt sich das bei euch?


    Thomas Kissing 

    27.11.25, 13:39

Beiträge

  • 12.12.25, 09:54 - Zuletzt bearbeitet 12.12.25, 10:05.

    1/2 

    Um die Frage zu klären „Welche persönlichen Erfahrungen oder Prägungen beeinflussen meine Wahrnehmung im Alltag am meisten? – und wie zeigt sich das bei mir?“ lautet meine Antwort: 

     

    Mich prägen und prägten alle Erfahrungen aller Zeiten – und nicht nur meine, sondern auch die meiner Eltern, die der Primaten und aller ersten Bakterien. Und es sind „hausgemachte“ – oder besser gewollte – oder noch besser: „herbeigeführte oder ausgelöste Erfahrungen“

     

    Ich bin meine Glaubenssätze, die mir seit meiner Kindheit erzählt wurden und die ich mir wiederholend selbst erzähle und ständig selbst ergänze und verändere. 

     

    Wenn man sich auf die Suche nach der eigenen Realität macht, bleibt da nicht viel übrig! 

     

    Hier ein interessantes Interview – das, was passiert, wenn man beginnt, sich nach z.B. einem „Schicksalsschlag“ beginnt selbst zu erforschen:  Alexander Hippen Psychotherapeut (er interviewt sogenannte "Erwachte – Menschen, die behaupten, in sich eine höhere (ur)prägende Realität gefunden zu haben") im unterhaltsamen Gespräch mit Mario Hirt: https://youtu.be/7gGvK-heYdU 

     

    *Zur Erklärung: Nondualität (der Begriff taucht öfter auf), wird auch Nicht-Dualität genannt, ist eine philosophische und spirituelle Lehre, die davon ausgeht, dass es nur eine einzige höchste Wirklichkeit gibt und die Trennung zwischen Individuum und Welt nur eine Illusion des Geistes ist. Verschiedene Traditionen, darunter der Buddhismus, der Sufismus, der Taoismus und die auch die christliche Mystik, thematisieren die „Nicht-Dualität“, wobei der Begriff ursprünglich aus der hinduistischen Philosophie des Advaita Vedanta stammt und „Nicht-Zweiheit“ bedeutet.

     

    2/2 folgt

  • 12.12.25, 09:51 - Zuletzt bearbeitet 12.12.25, 10:04.

    2/2

    …und noch viel verrückter: ich (oder meine neugierige Ursache aller Ursachen) war auslösend alle Erfahrungen von Anbeginn schon immer selbst – Ursache für alles, was „mich“ (meine jetzige grade aktuell erlebte Illusion) verursachend ursächlich prägte. 

    Und (das ist das absolut Verrückteste) es war/gab schon immer KI! Hier der erste „Promt“ meiner mich nutznießenden und Ursache: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen...()“ (aus dem Evangelium des Johannes)

    Hier der erste urprägende Schöpfungsbefehl „Promt“ (Genesis 1,1): "Es werde Licht!" (die Wissenschaft weiß, direkt im Anfang des Urknalls, war alles erst einmal Energie (Licht), bevor die sich dann zu Materie (Sonnen, Galaxien) verdichtete.

     

    Hier ein aktueller Vortrag, der vieles erklärt: https://youtu.be/UclrVWafRAI

     

    Und hier noch eine spirituelle Sicht (leider nur die halbe Wahrheit*) Alan Watts beschreibt dieses „göttliche Erzähl-Spiel mit sich selbst“ https://youtu.be/3WMZRrr3e9Q  

    * deshalb, weil zu wenig erwähnt wird, dass diese Illusion den alternativlosen Hauptzweck des Daseins bildet!“

     

    Oder auf den Punkt gebracht: https://youtu.be/MbouJI4kOVE 

     

    Frohe Weihnachtszeit!

  • 07.12.25, 08:59 - Zuletzt bearbeitet 07.12.25, 09:04.

     

    Thomas Kissing:

    Nun, nach über 100 Diskussionen in einem Jahr, die ich gestartet habe, habe ich viel von euch gelernt – und dafür möchte ich mich bedanken. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich wir alle sind, und dennoch verbindet uns etwas: die Lust, zu lesen, zu reflektieren und unsere Gedanken mitzuteilen. Mit der Zeit bekommt man fast den Eindruck, man kenne die Menschen, die regelmäßig mitmachen. Aber ist das wirklich so – oder ist es nur unsere eigene Vorstellung?

     

    Vielleicht ist es genau das, was unsere Realität formt: Wie wir die Texte wahrnehmen, wie wir die Personen hinter den Profilen imaginieren, vor allem wenn sie kein Bild zeigen. Welche Erwartungen und Bilder erzeugen wir in unserem Kopf? Wie beeinflusst das, wie wir auf die Beiträge reagieren?

     

    Am Ende sitzen wir alle vor unseren Geräten und tippen oder sprechen etwas ein, das andere wahrnehmen. Viele Facetten des direkten Gesprächs fehlen: Mimik, Gestik, die Klangfarbe der Stimme, spontane Schlagfertigkeit, Emotionen. All das spielt eine Rolle, wie wir einen Menschen oder seine Gedanken wahrnehmen.

     

    Mich interessiert, wie ihr das seht: Wie sehr beeinflusst die fehlende direkte Präsenz unsere Wahrnehmung und unsere Interpretation der Beiträge? Können wir wirklich sagen, dass wir die Menschen „kennen“, oder ist es alles Teil unserer eigenen, subjektiven Wirklichkeit?


    Thomas Kissing 

     

    Hallo Thomas, 

    insbesondere zur Corona-Zeit habe auch ich viele Erfahrungen im digitalen Austausch gesammelt. Kannte ich die Person, stellte ich mir die Klangfarbe, Intention, Haltung mit zum geschriebenen Text vor. Kannte ich die Person nicht, prägten kleinste Sympathie- oder Antipathiepunkte, die man von dieser Person im Vorfeld im Chat gesammelt hatte, zusätzlich die Textpassagen, welche man von dieser Person las. 

    Weiterhin wird man unbewusst beeinflusst von seiner eigenen Haltung. "Die vier Wege einer Kommunikation" oder auch "Der vier Ohren-Mensch" liefert dazu interessante Einblicke. Es zeigt, wie z.B. sachliche Hinweise bei dem Gegenüber als Beleidigung aufgefasst werden können usw. Es hilft, wenn man sich dies immer mal wieder vor Augen führt und eine Situation konkret danach "abklopft", wenn man feststellt, dass es beim Austausch mit einer Person immer wieder zu Missverständnissen kommt.

    Liebe Grüße,

    Ramona 

  • 27.11.25, 18:59

    Ich behalte immer im Hinterkopf, dass man zur Summe der 5 Menschen wird, mit denen man sich am meisten umgibt.

     

    Gerade so eine Situation wie im Nebenthema "Stiller Hilferuf" erzeugt in mir ein ungutes Gefühl und das überträgt man leicht in andere Themen und am Ende sogar in reale Begegnungen.

     

    Eine möglichst realistische Wahrnehmung entsteht durch viel Austausch mit unterschiedlichsten Menschen - und das am besten real.

     

    Wichtig ist auch immer der Aspekt mit den Verantwortlichkeiten, gerade auch in Bezug auf unsere frühkindliche Prägung. Ist man mit der alten Geschichte fein, hat man verinnerlicht, dass die Eltern und all die anderen eben auch nur ihre Wirklichkeit projiziert haben und man darf dann so manch einen Glaubenssatz als unpassend wieder Retoure senden.

     

    Hier fragt man mich per PN, ob es mir gut geht, weil ich hier "kantig" wahrgenommen werde und real bestätigte mir eine Nachbarin nur wenige Stunden zuvor, dass sie merkt, wie gut es mir gerade geht. Menschen haben aber auch immer eine Wechselwirkung! Am Ende stecke ich in mir drin und muss mit mir so gut auskommen, dass ich meinem Spiegelbild ein Lächeln schenken kann :)

  • 27.11.25, 17:50

    Im Übrigen ist für eine philosophische Erkenntnis gar nicht notwendig zu wissen, ob etwas tatsächlich real existiert oder nur ein Produkt unserer Phantasie ist. Der Denker vermag aus einem kleinen Teil eine große allgemeine Theorie zu erschaffen. Danach geht es erst darum durch Beobachtungen zu prüfen, ob die Theorie in der Praxis tatsächlich besteht. 

     

    Dann muss man auch noch wissen, dass nicht unsere Sinneseindrücke allein wichtig sind. Wir können ebenso mit bloßen Gedanken Ideen erschaffen. Wir nehmen nicht nur mit unseren Sinnesorganen wie Augen und Ohren wahr. Wir sehen auch mit dem Verstand. Logische Strukturen oder Zusammenhänge sind für uns genauso ein unmittelbarer Teil von Erkenntnis wie Farben, Töne oder andere Sinneseindrücke.

     

    Ich selbst kann dieselbe Situation oder denselben Menschen anders wahrnehmen, wenn ich mich in einer anderen Ausgangslage befinde. Ist mein Leben gerade voller schöner Momente und Ruhe, habe ich eine andere Sicht auf eine Tragödie als wenn ich mich selbst in einer ausweglosen Lage befinde. Habe ich gerade ein unerfülltes Bedürfnis, versuche ich in allem, was mir am Tag begegnet, mein Bedürfnis zu füllen. Bin ich gerade hungrig, kommt mir bei jedem Thema etwas Essbares in den Sinn. Wahrnehmung der Realität ist eine Frage des inneren Zustandes. 

  • 27.11.25, 16:02

     

    Thomas Kissing:

    Nun, nach über 100 Diskussionen in einem Jahr, die ich gestartet habe, habe ich viel von euch gelernt – und dafür möchte ich mich bedanken. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich wir alle sind, und dennoch verbindet uns etwas: die Lust, zu lesen, zu reflektieren und unsere Gedanken mitzuteilen. Mit der Zeit bekommt man fast den Eindruck, man kenne die Menschen, die regelmäßig mitmachen. Aber ist das wirklich so – oder ist es nur unsere eigene Vorstellung?

     

    Vielleicht ist es genau das, was unsere Realität formt: Wie wir die Texte wahrnehmen, wie wir die Personen hinter den Profilen imaginieren, vor allem wenn sie kein Bild zeigen. Welche Erwartungen und Bilder erzeugen wir in unserem Kopf? Wie beeinflusst das, wie wir auf die Beiträge reagieren?

     

    Am Ende sitzen wir alle vor unseren Geräten und tippen oder sprechen etwas ein, das andere wahrnehmen. Viele Facetten des direkten Gesprächs fehlen: Mimik, Gestik, die Klangfarbe der Stimme, spontane Schlagfertigkeit, Emotionen. All das spielt eine Rolle, wie wir einen Menschen oder seine Gedanken wahrnehmen.

     

    Mich interessiert, wie ihr das seht: Wie sehr beeinflusst die fehlende direkte Präsenz unsere Wahrnehmung und unsere Interpretation der Beiträge? Können wir wirklich sagen, dass wir die Menschen „kennen“, oder ist es alles Teil unserer eigenen, subjektiven Wirklichkeit?


    Thomas Kissing 

    Sind die Leute, die sich hier aufhalten wirklich so verschieden? Ich meine, es fehlen Leute aus ganz anderen Hintergründen, um Themen wirklich umfangreich zu besprechen. Die treiben sich hier aber wohl nicht rum. Deshalb müsste man zu Plätzen gehen, wo es mehr Vielfalt an Meinungen gibt. Ich halte trotzdem eine Diskussion in diesem kleinen Rahmen als guten Einstieg, um sein Thema zu präsentieren und von anderen Personen interpretiert und reflektiert zu bekommen. Wenn mich ein Thema eine längere Zeit beschäftigt und ich mehr Sichtweisen kennen möchte, muss ich mich aktiv darum bemühen. Das sind dann Bücher, Dokus und Gelegenheiten, wenn man sich in neuen Kreisen bewegt. Gut ist auch, dass gerade der Fokus hier nur beim Thema liegt und nicht wie bei echten Treffen darum sein Gegenüber zu beeindrucken und eine Art Flirt daraus zu machen (was ich als Frau im Beisein von Männern immer sehr nervig finde). 

     

    Was mir noch auffällt ist, dass man das Ergebnis nicht mit dem Ursprung gleichsetzen darf. Ich meine damit, dass es hier z.B. vegane und spirituelle Gruppen gibt, die aber aus einem anderen Grund als ich diese Richtung für sich eingeschlagen haben. Als Ergebnis kommt zwar dasselbe Interesse dabei rum, aber weil es einen anderen Ursprung hat, findet man auf tieferer Ebene doch nicht zueinander. Man muss also immer bei Diskussionen das Ergebnis und den Ursprung eines Gedankens berücksichtigen. 

  • 27.11.25, 15:18 - Zuletzt bearbeitet 27.11.25, 15:19.

     

    Thomas Kissing:

    Nun, nach über 100 Diskussionen in einem Jahr, die ich gestartet habe, habe ich viel von euch gelernt – und dafür möchte ich mich bedanken. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich wir alle sind, und dennoch verbindet uns etwas: die Lust, zu lesen, zu reflektieren und unsere Gedanken mitzuteilen. Mit der Zeit bekommt man fast den Eindruck, man kenne die Menschen, die regelmäßig mitmachen. Aber ist das wirklich so – oder ist es nur unsere eigene Vorstellung?

     

    Vielleicht ist es genau das, was unsere Realität formt: Wie wir die Texte wahrnehmen, wie wir die Personen hinter den Profilen imaginieren, vor allem wenn sie kein Bild zeigen. Welche Erwartungen und Bilder erzeugen wir in unserem Kopf? Wie beeinflusst das, wie wir auf die Beiträge reagieren?

     

    Am Ende sitzen wir alle vor unseren Geräten und tippen oder sprechen etwas ein, das andere wahrnehmen. Viele Facetten des direkten Gesprächs fehlen: Mimik, Gestik, die Klangfarbe der Stimme, spontane Schlagfertigkeit, Emotionen. All das spielt eine Rolle, wie wir einen Menschen oder seine Gedanken wahrnehmen.

     

    Mich interessiert, wie ihr das seht: Wie sehr beeinflusst die fehlende direkte Präsenz unsere Wahrnehmung und unsere Interpretation der Beiträge? Können wir wirklich sagen, dass wir die Menschen „kennen“, oder ist es alles Teil unserer eigenen, subjektiven Wirklichkeit?


    Thomas Kissing 

    Wow soviele! Ich bewundere dich aufrichtig. 

    All deine Themen ergeben Sinn!

    Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg 🍀

  • Nun, nach über 100 Diskussionen in einem Jahr, die ich gestartet habe, habe ich viel von euch gelernt – und dafür möchte ich mich bedanken. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich wir alle sind, und dennoch verbindet uns etwas: die Lust, zu lesen, zu reflektieren und unsere Gedanken mitzuteilen. Mit der Zeit bekommt man fast den Eindruck, man kenne die Menschen, die regelmäßig mitmachen. Aber ist das wirklich so – oder ist es nur unsere eigene Vorstellung?

     

    Vielleicht ist es genau das, was unsere Realität formt: Wie wir die Texte wahrnehmen, wie wir die Personen hinter den Profilen imaginieren, vor allem wenn sie kein Bild zeigen. Welche Erwartungen und Bilder erzeugen wir in unserem Kopf? Wie beeinflusst das, wie wir auf die Beiträge reagieren?

     

    Am Ende sitzen wir alle vor unseren Geräten und tippen oder sprechen etwas ein, das andere wahrnehmen. Viele Facetten des direkten Gesprächs fehlen: Mimik, Gestik, die Klangfarbe der Stimme, spontane Schlagfertigkeit, Emotionen. All das spielt eine Rolle, wie wir einen Menschen oder seine Gedanken wahrnehmen.

     

    Mich interessiert, wie ihr das seht: Wie sehr beeinflusst die fehlende direkte Präsenz unsere Wahrnehmung und unsere Interpretation der Beiträge? Können wir wirklich sagen, dass wir die Menschen „kennen“, oder ist es alles Teil unserer eigenen, subjektiven Wirklichkeit?


    Thomas Kissing 

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