Hallo zusammen,
das jüngste Unwetter im Wallis (diesmal traf es mein geliebtes Saastal) hat mich mal wieder nachdenklich gestimmt. In den letzten Jahren kommt es in den Alpen durch Starkregen und Hitze immer häufiger zu Murenabgängen und Steinschlagereignissen, welche die Infrastruktur massiv beschädigen. In Anbetracht der Tatsache, dass ganze Siedlungen für Tage oder Wochen von der Außenwelt abgeschnitten werden, mag es manchem jetzt als „Luxusdiskussion“ erscheinen, dass im Zuge dessen auch Wanderwege gesperrt werden müssen. Und teilweise nie mehr in der ursprünglichen Form freigegeben werden, wie bspw. der Europaweg zwischen Gasenried und der Europahütte.
Da aber diese Wege mit dem daran hängenden Tourismus eine bedeutende Einnahmequelle für die Bergdörfer und -Gemeinden sind, stellt sich für mich die Frage, ab welchem Punkt sich eine Wiederherstellung von Wegeinfrastruktur nicht mehr lohnt. Und was das für die Zukunft des Sommerbergsports (Schneemangel im Winter ist nochmal ein ganz eigenes Thema) bedeutet, vor allem im klassischen Höhenwegkorridor auf 2000-2500 m, unterhalb der mit Permafrost versehenen, bröckelnden Berge. Dann natürlich auch oberhalb davon, auf dem Weg zu den Gipfeln jenseits der Permafrostgrenze. Wie ist es etwa um die Standsicherheit von Seilbahn-Bergstationen und AV-Hütten im kritischen Bereich bestellt, also wo derzeit der Permafrost rapide wegschmilzt? Müssen wir uns damit abfinden, dass der Tourismus jenseits der Baumgrenze eine Art „Verfallsdatum“ hat, wo die Gefahr für Leib und Leben die potenziellen Einnahmen durch den Tourismus übersteigt? Sicher mag das von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich sein, aber alle gefährdeten Wege mit massiven Schutznetzen und langen Tunneln/Galerien zu versehen dürfte für die wenigsten finanziell überhaupt zu stemmen sein.
Ich für meinen Teil stelle mich geistig schon ein bißchen darauf ein, dass in 20 Jahren Touren die ich heute mache, und in den letzten 5 Jahren gemacht habe, schlicht nicht mehr möglich sein werden. Und daher versuche ich das was noch möglich ist noch mehr zu genießen und mir die Zeit dafür zu nehmen. Wie seht ihr das Thema „Bergsport im Lichte des massiven Klimawandels in den Alpen“ für euch und hat dies Einfluss auf eure Saisonplanung? Geht ihr im Angesicht dieser allgemeinen Entwicklung häufiger oder seltener ins Gebirge?
Viele Grüße
Fred