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  • Braucht ihr einen Gott?

    Diskussion · 260 Beiträge · 9 Gefällt mir · 2.774 Aufrufe

    Ein kurzer Text von Berthold Brecht, den ich sehr mag, aus "Geschichten vom Herrn Keuner":

     

    Einer fragte Herrn K., ob es einen Gott gäbe. Herr K. sagte: "Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde. Würde es sich nicht ändern, dann können wir die Frage fallen lassen.

    Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so weit behilflich sein, dass ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst einen Gott."

     

    Wie sieht es mit euch aus? Würde euer Verhalten sich ändern? Braucht ihr einen Gott? Um meine eigene Frage zu beantworten - mein Verhalten würde sich nicht ändern und ich habe die Frage "gibt es einen Gott" fallen gelassen.

    02.07.25, 14:53 - Zuletzt bearbeitet 02.07.25, 14:55.

Beiträge

  • 10.09.25, 19:30 - Zuletzt bearbeitet 10.09.25, 19:32.

    @ Malena

    "Das menschliche Bewusstsein ist tatsächlich bis zu einem gewissen Grade  "gottgleich" bzw. prosaisch könnte man doch auch sagen: wir Menschen sind sterbliche Götter. "

     

    Naturwissenschaftlich wird das Bewusstsein als Produkt des Gehirns angesehen, ohne dass eine göttliche oder übernatürliche Herkunft erforderlich wäre. 

     

    Das Bewusstsein als Produkt der Gehirnaktivität ist vollständig an die biologischen und chemischen Prozesse im Gehirn gebunden. Mit dem Tod, insbesondere nach dem endgültigen Ausfall der Hirnfunktionen durch Sauerstoffmangel, erlischt auch das Bewusstsein; die Informationen, die vorher als neuronale Muster im Gehirn gespeichert waren, gehen unwiderruflich verloren. Vom Menschen bleibt nur Biomüll. Die zuvor im Körper gespeicherte Energie geht durch Wärmestrahlung zurück in die Natur.

     

    Das Konzept, wor Menschen sind sterbliche Götter ist nicht mehr als philosophische Spielereien während der Lebenszeit. Nett, aber nicht essentiell.

  • 10.09.25, 18:40 - Zuletzt bearbeitet 10.09.25, 18:41.

    Komplexe Themen - erfordern manchmal komplexe Gedanken und da ich mich gerade  mit dem Konstrukt Bewusstsein auseinandersetze erlaube ich mir einige Gedanken beizusteuern:

     

    Frage; was genau wäre ein Sänger/in ohne ein Lied?

     

    oder 

     

    was wäre der Gedanke ohne seinen Denker/in?

     

    Das menschliche Bewusstsein ist tatsächlich bis zu einem gewissen Grade  "gottgleich" bzw. prosaisch könnte man doch auch sagen: wir Menschen sind sterbliche Götter. 

     

    Weshalb?

     

    Bewusstsein kann zirkulär gefasst  werden als Gedanke, welcher als Denker gleichzeitig Grundlage seiner selbst ist, sich also selbst begründet. Das per Definition messbar  zugängliche, durch körperliche Präsenzempfindung fundierte Erfahrungsaggregat wird "Selbst" genannt. Die sich auf dieses Selbst beziehende Einheit wird als "Ich" bezeichnet und spiegelt in seiner Zirkularität die bestehende Gegebenheit des direkten Wissens von eigenen Gedanken wieder (nach W. James)

     

    Da die weltliche Körperlichkeit, und damit das Selbst mit seinem "Ich"  endlich ist - so ist auch der Mensch in seinem "in sich selbst begründet sein" - sterblich. 

     

    Ist es nicht so dass der individuelle Mensch über sich selbst entscheidet? 

    Bleibe ich rein der physischen Welt verbunden, stirbt mein ICH mit all seinen Gedanken und Erinnerungen und Bewusstseinsinhalten. 

    Oder doch nicht? 

    Die Krux an der Sache ist, dass das ICH an sich schon eine "geistiges" Konstrukt darstellt, gewachsen aus dem  sich kontinuierlich veränderndem Selbst - aber es ist eben nicht mit dem jeweiligen Selbst in einem bestimmten Augenblick gleichzusetzen. 

     

    Und Information geht ja bekanntlich nicht verloren - jedenfalls nicht nicht in einem geschlossenen System. Deshalb: wieso nun sollte das ICH als geistiges Konstrukt verloren gehen, wenn der körperliche Mensch stirbt?

     

    Und hier kommt recht rasch dann "Gott" ins Spiel - Bewusstsein, Geist - nicht an die Sterblichkeit gebunden. Denn es scheint dem menschlichen Bewusstsein in seiner Dualität inhärent zu sein, dass es neben der Endlichkeit eben auch die Unendlichkeit gibt - tja, da sitzt das menschliche Bewusstsein in seiner eigenen Falle.😀

     

    Vor einigen Jahren habe ich Max Stirner gelesen (ein extremer Vordenker F. Nietzsches) der da festhält: 

     

    Eigner bin Ich meiner Gewalt, und Ich bin es dann, wenn Ich Mich als Einzigen weiß. Im Einzigen kehrt selbst der Eigner in sein schöpferisches Nichts zurück, aus welchem er geboren wird. Jedes höhere Wesen über Mir, sei es Gott, sei es der Mensch, schwächt das Gefühl meiner Einzigkeit und erbleicht erst vor der Sonne dieses Bewußtseins. Stell' Ich auf Mich, den Einzigen, meine Sache, dann steht sie auf dem Vergänglichen, dem sterblichen Schöpfer seiner, der sich selbst verzehrt, und Ich darf sagen:

    Ich hab' mein' Sach' auf Nichts gestellt.

     

    Aus dem Werk: Der Einzige und sein Eigentum (Verfechtung einer radikalen ICH-Bezogenheit...keine einfache Kost...) 

     

    Warum er nicht das Gegenteil in Betracht gezogen hat, war wohl eben seine Entscheidung, denn es lässt sich ja auch das duale Gegenstück betrachten: 

     

    Stell' Ich auf Dich, den Einzigen, meine Sache, dann steht sie auf dem Unvergänglichen, dem unsterblichen Schöpfer meiner, der sich selbst zum Verzehr verschenkt  und Ich darf sagen:

    Ich hab' mein' Sach' auf ALLES gestellt.

     

    Eine Frage der Entscheidung. 

     

    Gott  - auch  eine Frage der Liebe😁😉 - nicht wahr?!?

     

     

     

  • 10.09.25, 16:55 - Zuletzt bearbeitet 10.09.25, 16:57.

    Technische Probleme, also auf diese Art und Weise:

     

    Karin:

    Jeder natürlicher Tod ist einzigartig und persönlich, da zähle ich auch die Kranken in Spitälern/Heimen/Hospitz dazu. Wenn er langsam kommt und unausweichlich, muss sich der Mensch damit auseinander setzen. Bei Krebs auch der Schmerz und das Auszehren. Oder die Familienangehörigen müssen das aushalten. Da hilft der Glaube ausser man hadert mit Gott.

     

    Mandi:

    Da geht es vor allem wieder um das Sterben und den Sterbeprozess. Der ist natürlich eine andere Sache als der Tod selber. Im Sterbeprozess kann ich mir aber noch weniger vorstellen, wie da ein Glaube helfen kann. In dem der Glaube dem Sterbeprozess einen Sinn gibt? Sinn im Leiden?

     

    Karin:

    Wenigstens haderst du nie mit ihm.

     

    Mandi:

    Das stimmt.

  • 10.09.25, 15:04

    Du musst dich nicht entschuldigen, ich wollte nur eine Verständigungsbrücke bauen.

    Jedem das seine.

    Jeder natürlicher Tod ist einzigartig und persönlich, da zähle ich auch die Kranken in Spitälern/Heimen/Hospitz dazu. Wenn er langsam kommt und unausweichlich, muss sich der Mensch damit auseinander setzen. Bei Krebs auch der Schmerz und das Auszehren. Oder die Familienangehörigen müssen das aushalten. Da hilft der Glaube ausser man hadert mit Gott.

    Wenigstens haderst du nie mit ihm😁

    Mandi:

     

    Karin:

    Naja, Mandi, es gibt der Glaube man kommt von Gott und kehrt zu ihm zurück. Das ist wie nach Hause gehen und das kann einer sterbenden Person viel Trost geben und die Angst nehmen. Wenn du da liegst und denkst bald ist nix mehr macht das schon unruhiger.

    Die letzte Ölung, ein Gebet gemeinsam sprechen sind beruhigende tröstliche Rituale. Sich von Verwandten zu verabschieden und sagen ich geh nun zu Gott fällt auch leichter.

    Natürlich, wenn man daran glaubt. Ich habe das etwas zu sehr auf mich bezogen ausgedrückt, sorry.

     

    Ich glaube nicht daran, deshalb kann mir das auch keinen Trost geben. Zu denken, da ist dann nichts mehr, macht mich auch nicht unruhig oder unruhiger. Das ist einfach für mich so und wird von mir akzeptiert.

     

    Mandi:

     

    Karin:

    Naja, Mandi, es gibt der Glaube man kommt von Gott und kehrt zu ihm zurück. Das ist wie nach Hause gehen und das kann einer sterbenden Person viel Trost geben und die Angst nehmen. Wenn du da liegst und denkst bald ist nix mehr macht das schon unruhiger.

    Die letzte Ölung, ein Gebet gemeinsam sprechen sind beruhigende tröstliche Rituale. Sich von Verwandten zu verabschieden und sagen ich geh nun zu Gott fällt auch leichter.

    Natürlich, wenn man daran glaubt. Ich habe das etwas zu sehr auf mich bezogen ausgedrückt, sorry.

     

    Ich glaube nicht daran, deshalb kann mir das auch keinen Trost geben. Zu denken, da ist dann nichts mehr, macht mich auch nicht unruhig oder unruhiger. Das ist einfach für mich so und wird von mir akzeptiert.

     

  • 10.09.25, 14:24 - Zuletzt bearbeitet 10.09.25, 14:25.

     

    Karin:

    Naja, Mandi, es gibt der Glaube man kommt von Gott und kehrt zu ihm zurück. Das ist wie nach Hause gehen und das kann einer sterbenden Person viel Trost geben und die Angst nehmen. Wenn du da liegst und denkst bald ist nix mehr macht das schon unruhiger.

    Die letzte Ölung, ein Gebet gemeinsam sprechen sind beruhigende tröstliche Rituale. Sich von Verwandten zu verabschieden und sagen ich geh nun zu Gott fällt auch leichter.

    Natürlich, wenn man daran glaubt. Ich habe das etwas zu sehr auf mich bezogen ausgedrückt, sorry.

     

    Ich glaube nicht daran, deshalb kann mir das auch keinen Trost geben. Zu denken, da ist dann nichts mehr, macht mich auch nicht unruhig oder unruhiger. Das ist einfach für mich so und wird von mir akzeptiert.

  • 10.09.25, 14:11 - Zuletzt bearbeitet 10.09.25, 14:16.

    Naja, Mandi, es gibt der Glaube man kommt von Gott und kehrt zu ihm zurück. Das ist wie nach Hause gehen und das kann einer sterbenden Person viel Trost geben und die Angst nehmen. Wenn du da liegst und denkst bald ist nix mehr macht das schon unruhiger.

    Die letzte Ölung, ein Gebet gemeinsam sprechen sind beruhigende tröstliche Rituale. Sich von Verwandten zu verabschieden und sagen ich geh nun zu Gott fällt auch leichter.

    Mandi:

     

    Lok:

    Aus Erfahrung. Stell dir vor du hast Krebs Du weist das dein Ende naht. Willst du dich an Binären 01000111 wenden? Religion kann oft helfen. 

    Im Endstadium würde ich mich an professionelle Sterbebegleitung wenden, wenn ich tatsächlich das Bedürfnis nach Kontakt hätte. Ein möglicherweise existierender Gott kann mir da nicht helfen, denn sterben würde ich sowieso bald, aber das wäre nicht weiter tragisch.

     

  • 10.09.25, 14:07

     

    Mandi:

     

    Lok:

    Aus Erfahrung. Stell dir vor du hast Krebs Du weist das dein Ende naht. Willst du dich an Binären 01000111 wenden? Religion kann oft helfen. 

    Im Endstadium würde ich mich an professionelle Sterbebegleitung wenden, wenn ich tatsächlich das Bedürfnis nach Kontakt hätte. Ein möglicherweise existierender Gott kann mir da nicht helfen, denn sterben würde ich sowieso bald, aber das wäre nicht weiter tragisch.

    Dann hattest du noch nie solchen Sitationen erlebt. Es ist leichter hinter Tastatur zu schreiben als selber zu erleben. 

  • 10.09.25, 13:44 - Zuletzt bearbeitet 10.09.25, 13:47.

     

    Lok:

    Aus Erfahrung. Stell dir vor du hast Krebs Du weist das dein Ende naht. Willst du dich an Binären 01000111 wenden? Religion kann oft helfen. 

    Im Endstadium würde ich mich an professionelle Sterbebegleitung wenden, wenn ich tatsächlich das Bedürfnis nach Kontakt hätte. Ein möglicherweise existierender Gott kann mir da nicht helfen, denn sterben würde ich sowieso bald, aber das wäre nicht weiter tragisch.

  • 10.09.25, 13:19

     

    Mandi:

     

    Lok:

    Wenn man in Ausweglose Situation steht ist es besser an was zu Glauben als an gar nichts

    In einer tatsächlich ausweglosen Situation - an was kann oder soll man da glauben? Ausweglos ist ausweglos. Sonst wäre es nicht ausweglos, sondern schwierig, kompliziert oder anstrengend.

    Aus Erfahrung. Stell dir vor du hast Krebs Du weist das dein Ende naht. Willst du dich an Binären 01000111 wenden? Religion kann oft helfen. 

  • 10.09.25, 13:17

     

    Thomas:

    Meine "Götter" sind meine Mitmenschen und Menschlichkeit. Auf die kommts an. Mit denen schaffe ich diese Welt.

    Manche würden jetzt sagen, aber woher kommt denn diese Menschlichkeit?

     

    Der glaube daran, dass die Menschlichkeit im Menschen selber steckt, eine emergente Eigenschaft des Menschen (gibt es aber auch schon bei Tieren) ist, ist ein durchaus sehr erbaulicher. Ok, manche würden es auch Selbstüberhöhung nennen.

  • 10.09.25, 13:14

     

    Lok:

    Wenn man in Ausweglose Situation steht ist es besser an was zu Glauben als an gar nichts

    In einer tatsächlich ausweglosen Situation - an was kann oder soll man da glauben? Ausweglos ist ausweglos. Sonst wäre es nicht ausweglos, sondern schwierig, kompliziert oder anstrengend.

  • 10.09.25, 12:30

    Meine "Götter" sind meine Mitmenschen und Menschlichkeit. Auf die kommts an. Mit denen schaffe ich diese Welt.

  • 10.09.25, 12:28

    Wenn man in Ausweglose Situation steht ist es besser an was zu Glauben als an gar nichts

  • 10.09.25, 12:24

     

    Thomas:

    Ne, ich brauche keinen Gott bzw. Götter. Mein Verhalten würde sich nicht ändern.

     

    a) wenn sich ihr Verhalten nicht ändern würde, dann sind sind schon Teil bzw haben schon ein System das an Gott glaubt, alkzeptiert.

     

    b) Natürlich würde sie ihr Verhalten ändern, wenn sie das System wechseln und an Gott glauben.

     

     

  • 10.09.25, 10:23

    Ne, ich brauche keinen Gott bzw. Götter. Mein Verhalten würde sich nicht ändern.

  • 09.09.25, 09:57

     

    Leonor:

     Dort heißt u.a., dass der Mensch in der KI einen Gott sieht...anscheinend brauchen einige Menschen etwas/jemanden der für sie denkt und die Richtlinien des Lebens diktiert.

    Naja, ich würde es nicht unbedingt so extrem verallgemeinern. Aber manche Menschen können das schon so sehen. Manche Menschen sehen KI auch als idealen Partner.

  • 09.09.25, 07:24

    Das ist ein sehr interessantes Thema!!

    Ich habe neulich im Radio den Beitrag einer Religion Philosophin über das Thema KI gehört. Dort heißt u.a., dass der Mensch in der KI einen Gott sieht...anscheinend brauchen einige Menschen etwas/jemanden der für sie denkt und die Richtlinien des Lebens diktiert.

  • 29.08.25, 14:49

     

    Marta:

    Und mit einem Glauben, in dem nichts außer mir und diesen einem Leben oder danach existiert, muss ich mich verwirklichen, alles an mich reißen was nur möglich ist, jede Minute auskosten bzw effizient ausnutzen. Bis zum allerletzten Tropfen auspressen, weil ich keine weitere Möglichkeit habe.

    Wenn wundert es noch, dass es eine durch und durch egoistische und narzisstische Gesellschaft geworden ist?

    "Nichts außer mir" ist Solipsismus und widerlegt.

    "Nur dieses eine Leben" ist Glaubenssache.

     

    Wie schaut es aus mit: "Der Sinn des Lebens ist, weiterzugeben." Macht zufrieden und glücklich im hier und jetzt, auch ohne Glauben an mehr oder später.

     

     

  • 29.08.25, 14:15

     

    Lucia:

    Der Zeitgeist predigt: Alles findest du in dir selbst, du brauchst kein Aussen, keinen Gott, kein größeres DU. Und ja.. das klingt modern, stark, unabhängig. Es passt in eine Welt, die Selbstoptimierung und Selbstgenügsamkeit fast vergöttert.

    Ähmm... wie klein sind wir eigentlich? Wie brüchig kann dieses stolze 'Ich brauche nur mich‘ werden, wenn Krankheit, Verlust oder Einsamkeit ins Leben treten? Plötzlich spürt man, dass das Innere zwar wertvoll ist, aber nicht unerschöpflich.

     

    Marta:

     

    Lucia:

    Der Zeitgeist predigt: Alles findest du in dir selbst, du brauchst kein Aussen, keinen Gott, kein größeres DU. Und ja.. das klingt modern, stark, unabhängig. Es passt in eine Welt, die Selbstoptimierung und Selbstgenügsamkeit fast vergöttert.

    Ähmm... wie klein sind wir eigentlich? Wie brüchig kann dieses stolze 'Ich brauche nur mich‘ werden, wenn Krankheit, Verlust oder Einsamkeit ins Leben treten? Plötzlich spürt man, dass das Innere zwar wertvoll ist, aber nicht unerschöpflich.

    Und mit einem Glauben, in dem nichts außer mir und diesen einem Leben oder danach existiert, muss ich mich verwirklichen, alles an mich reißen was nur möglich ist, jede Minute auskosten bzw effizient ausnutzen. Bis zum allerletzten Tropfen auspressen, weil ich keine weitere Möglichkeit habe.

    Wenn wundert es noch, dass es eine durch und durch egoistische und narzisstische Gesellschaft geworden ist?

    Das würde ich nun nicht unbedingt miteinander vermischen, natürlich ist der Mensch ein 
    soziales Wesen, aber wenn man nur dafür lebt um anderen zu gefallen würde man nicht
    glücklich, zuallererst sollte man auf sich selbst hören und sich die sozialen Kontakte suchen die dazu passen...

  • 29.08.25, 13:20 - Zuletzt bearbeitet 29.08.25, 13:50.

     

    Lucia:

    Der Zeitgeist predigt: Alles findest du in dir selbst, du brauchst kein Aussen, keinen Gott, kein größeres DU. Und ja.. das klingt modern, stark, unabhängig. Es passt in eine Welt, die Selbstoptimierung und Selbstgenügsamkeit fast vergöttert.

    Ähmm... wie klein sind wir eigentlich? Wie brüchig kann dieses stolze 'Ich brauche nur mich‘ werden, wenn Krankheit, Verlust oder Einsamkeit ins Leben treten? Plötzlich spürt man, dass das Innere zwar wertvoll ist, aber nicht unerschöpflich.

    Und mit einem Glauben, in dem nichts außer mir und diesen einem Leben oder danach existiert, muss ich mich verwirklichen, alles an mich reißen was nur möglich ist, jede Minute auskosten bzw effizient ausnutzen. Bis zum allerletzten Tropfen auspressen, weil ich keine weitere Möglichkeit habe.

    Wenn wundert es noch, dass es eine durch und durch egoistische und narzisstische Gesellschaft geworden ist?

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