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  • Braucht ihr einen Gott?

    Diskussion · 145 Beiträge · 6 Gefällt mir · 1.514 Aufrufe

    Ein kurzer Text von Berthold Brecht, den ich sehr mag, aus "Geschichten vom Herrn Keuner":

     

    Einer fragte Herrn K., ob es einen Gott gäbe. Herr K. sagte: "Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde. Würde es sich nicht ändern, dann können wir die Frage fallen lassen.

    Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so weit behilflich sein, dass ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst einen Gott."

     

    Wie sieht es mit euch aus? Würde euer Verhalten sich ändern? Braucht ihr einen Gott? Um meine eigene Frage zu beantworten - mein Verhalten würde sich nicht ändern und ich habe die Frage "gibt es einen Gott" fallen gelassen.

    02.07.25, 14:53 - Zuletzt bearbeitet 02.07.25, 14:55.

Beiträge

  • 03.07.25, 16:15

    Ich empfinde den Glauben an Gott für sich genommen als etwas sehr Positives (sofern damit nicht verbunden ist, Andersgläubigen zu schaden oder ihnen das Leben zu nehmen, war und ist ja leider viel zu oft der Fall).

    Wenn wir uns ausschließlich an institutionalisierten Religionen / Kirchen und von Menschen geschriebenen bzw. ausgewählten Büchern (lies mal nach, welche Schriften z.B. aus der Bibel ausgeschlossen wurden, und warum) orientieren, dann ist mir das zu viel Glaube an menschliche, mehr oder weniger selbsternannte Autoritäten und Interpreten des "Willen Gottes".

     

    Zu behaupten, im Namen Gottes die Wahrheit zu verkünden, erscheint mir sehr anmaßend.

     

    Daher mein Bedürfnis, im Diskurs Glaube von Kirche zu trennen.

     

    Helga:

    Spätestens nach/beim Tod braucht jeder Mensch Jesus als seinen Erlöser. Ansonsten steht ihm eine Ewigkeit, getrennt von Gott (Bibel nennt es Hölle) bevor, was ich keinem einzigen Menschen wünsche.....

    Entscheide dich schon vor deinem letzten Herzschlag für Jesus als deinen Herrn und Retter !

     

    "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben,

    NIEMAND kommt zum Vater,

    denn nur durch mich".

    (Jesu Worte über sich, in der Bibel)

     

  • 03.07.25, 16:06

    Kann es sein, dass sich die bisherige Diskussion in erstern Linie um Verhaltensregeln geht, an denen man sich orientiert, und darum, ob diese "aus einem selbst" (Empathie o.ä.) oder "von außen" kommen, quasi als Vorschriften, die einem auferlegt werden?

    Aus meiner Sicht ist hier auch die Frage nach dem "Sinn" relevant bzw. die Frage: warum bin ich hier, und welche Rolle kann oder soll ich im Ganzen spielen? Hierfür kann der Glaube an das Konzept, das mit "Gott" bezeichnet wird und je nach Gesprächspartner erstaunlich unterschiedliche Formen annehmen kann, eine wichtige Rolle spielen und auch motivations- und somit verhaltensbestimmend sein.

    Aus dieser Perspektive betrachtet ergibt sich allerdings nicht zwingend, "einen Gott zu brauchen"; dieses Bedürfnis lässt sich auch mit dem Glauben an etwas anderes stillen - Humanismus, Harmonie, Ausgleich, Durchsetzung des "Besseren", was auch immer. Wobei "Glaube" in diesem Zusammenhang eine etwas andere Bedeutung hat, eher in Richtung Zielsetzung, Idealvorstellung.

     

    Zu sagen, dass man Gott (bzw. den entsprechenden Glauben) *braucht*, lässt sich auch umdrehen: was sind die Konsequenzen, wenn sich herausstellen sollte, dass "es keinen Gott gibt"?

     

    Vielleicht ist es hilfreich, die ursprüngliche Frage aufzuteilen in: brauchst du den Glauben an "etwas" (Größeres, Beständiges, Sinngebendes, ...); und, wenn ja, ist das zwingend an den Glauben an Gott geknüpft?

    Aus meiner Sicht steht in Brechts Geschichte der Glaube im Vordergrund; die Schlussfolgerung erscheint mir in zweierlei Hinsicht fragil: nur weil sich das Verhalten ändern würde, heißt das noch nicht, dass Herr K.s Gesprächspartner einen Gott "braucht"; und in der Fragestellung werden quasi Alternativen ausgeschlossen, die zum selben Ergebnis führen würden.

     

    Etwas überspitzt: glaubst du, dass es nächste Woche wieder über 35°C haben wird? Das brauche ich definitiv nicht, es würde aber jedenfalls mein Verhalten ändern 😅.

     

    Das war aber nicht Fridolins Frage; hierbei wäre meine Antwort: kann sinnstiftend wirken, brauche ich persönlich aber nicht (schon gar nicht mit selbsternannten menschlichen Vertretern), der Glaube an eine größere Vorstellung der Welt steht für mich im Vordergrund.

  • 03.07.25, 16:03

    Spätestens nach/beim Tod braucht jeder Mensch Jesus als seinen Erlöser. Ansonsten steht ihm eine Ewigkeit, getrennt von Gott (Bibel nennt es Hölle) bevor, was ich keinem einzigen Menschen wünsche.....

    Entscheide dich schon vor deinem letzten Herzschlag für Jesus als deinen Herrn und Retter !

     

    "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben,

    NIEMAND kommt zum Vater,

    denn nur durch mich".

    (Jesu Worte über sich, in der Bibel)

  • 03.07.25, 15:58

    also...ich glaube...

    wer nur an sich selbst glaubt und
    behauptet, niemanden zu brauchen,
    trägt oft mehr Trotz als Frieden im
    Herzen. Reicht der Glaube nur an mich selbst?...was passiert denn..wenn ich versage?

    Der Trend 'Glaub an dich selbst‘ klingt erstmal inspirierend, aber wenn man genauer hinschaut, wirkt es manchmal wie eine Einladung zum Größenwahn auf Raten....'Ich brauche niemanden, ich bin mein eigener Guru, mein eigener Chef, meine eigene Religion...solche Aussagen tun mir fast schon leid.

  • 03.07.25, 15:57

    Ich las mal....:

     

    "Wir wollen Gott nicht (siehe unsere selbstsüchtige, gottlose Gesellschaft....),

    aber brauchen Ihn.

    Gott braucht uns nicht,

    aber Er will uns".

     

    Wahre Worte......

  • 03.07.25, 14:35

     

    Fridolin:

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    Ja, wenn er die Welt ohne Kriege, Gewalt, Diskriminierungen, Benachteiligungen schaffen kann. 

  • 03.07.25, 14:25

    Glauben ist „nicht wissen“.

    Ob ich der Meinung bin einen Gott zu brauchen oder eben nicht, ist in beiden Fällen ein GLAUBE.

    Somit legt sich jeder das für ihn bequeme, hilfreiche, sinnvolle und sinnstiftende Konstrukt zurecht. 

  • 03.07.25, 14:11

    Maximator:

    Wer Taschenspielertrick nicht erkennt, hält den Taschenspieler für ehrlich. Ich verabschiede mich von der Diskussion. 

     

    Das ist kein Taschenspielertrick. Es tut mir Leid, dass du den Eindruck hattest, du wirst herabgewürdigt, das war nicht meine Absicht. Aber vielen Dank für die anregende Diskussion.

  • 03.07.25, 14:01

     

    Fridolin:

     

    Mandi:

    Dummkopf oder nicht: Es geht um das Wort "brauchen". Dummköpfe "brauchen" öfter mal Hilfe, um das Leben zu meistern. Ich kriege hier die Kurve zum Dummkopf, wenn ich möchte.

     

    Maximator:

     

    Weil Brecht sinuiert, dass es Gott nicht gibt, wer an ihn glaubt, glaubt an etwas was nicht existiert, aber dieses nichtexistente Wesen für sein Lebenssinn braucht. BRECHT spielt sich als toleranten, gütigen Denker auf und zieht in Wirklichkeit den Andersdenken in subtiler Weise in den Dreck.

     

    Brecht, bzw Herr K., beantwortet die Frage, ob es einen Gott gibt, bewusst nicht - weil es darauf keine Antwort gibt. Er kann in dieser Frage nicht helfen! Und es ist nicht von Lebenssinn die Rede - die Frage ist, ist die Existenz Gottes wichtig für deinen moralischen Kompass. Wenn ja, dann brauchst du einen Gott. Damit stellt Brecht bzw Herr K. einfach nur das offensichtliche fest. Das ist wohl kaum beleidigend.

    Wer Taschenspielertrick nicht erkennt, hält den Taschenspieler für ehrlich. Ich verabschiede mich von der Diskussion. 

  • 03.07.25, 13:56 - Zuletzt bearbeitet 03.07.25, 13:59.

    Ihr habt beide Recht, es kann VON heissen oder schlicht aus ….. In Falle von Thomas d‘Aquino ist es kein Adelsprädikat, sondern ein Hinweis auf seinen Geburtsort. Es bedeutet "von" oder "aus" Aquino, einer Stadt in der italienischen Region Latium.

    Fridolin:

     

    Mandi:

    Ok!

    Thomas von Aquin nannte sich selbst in seinen Schriften meist schlicht:

     

    Tommaso d'Aquino, das "d" ist doch einfach das italienische Adelsprädikat? 

     

  • 03.07.25, 13:51

     

    Mandi:

    Dummkopf oder nicht: Es geht um das Wort "brauchen". Dummköpfe "brauchen" öfter mal Hilfe, um das Leben zu meistern. Ich kriege hier die Kurve zum Dummkopf, wenn ich möchte.

     

    Maximator:

     

    Fridolin:

     

     

    Wieso bist du ein Dummkopf, wenn du Gott brauchst? So hab ich dieses Brecht-Zitat noch nie verstanden

    Weil Brecht sinuiert, dass es Gott nicht gibt, wer an ihn glaubt, glaubt an etwas was nicht existiert, aber dieses nichtexistente Wesen für sein Lebenssinn braucht. BRECHT spielt sich als toleranten, gütigen Denker auf und zieht in Wirklichkeit den Andersdenken in subtiler Weise in den Dreck.

     

    Brecht, bzw Herr K., beantwortet die Frage, ob es einen Gott gibt, bewusst nicht - weil es darauf keine Antwort gibt. Er kann in dieser Frage nicht helfen! Und es ist nicht von Lebenssinn die Rede - die Frage ist, ist die Existenz Gottes wichtig für deinen moralischen Kompass. Wenn ja, dann brauchst du einen Gott. Damit stellt Brecht bzw Herr K. einfach nur das offensichtliche fest. Das ist wohl kaum beleidigend.

  • 03.07.25, 13:49

    Wie fein, der Computer recherchiert und schreibt für mich, hoffentlich einigermaßen richtig:

     

    "Warum eher Atheist als Agnostiker?

    Ein Agnostiker ist jemand, der die Frage nach der Existenz Gottes offenlässt („Wir können es nicht wissen“). Brecht hingegen war sehr entschieden in seiner Ablehnung religiöser Lehren und betonte immer wieder, dass gesellschaftliche und menschliche Probleme nicht durch Religion, sondern durch materielles Handeln und Veränderung der Verhältnisse zu lösen seien.

    Er benutzte Religion zwar als literarisches Motiv – nicht aber, um spirituelle Wahrheiten zu finden, sondern oft, um ihre Grenzen und Widersprüche aufzuzeigen."

     

    Angesichts Brechts Einstellung verstehe ich die Kurve zum Dummkopf.

     

     

  • 03.07.25, 13:46

     

    Mandi:

    Ok!

    Thomas von Aquin nannte sich selbst in seinen Schriften meist schlicht:

    "Thomas de Aquino" (lateinisch für: Thomas aus Aquino)

     

    Tommaso d'Aquino, das "d" ist doch einfach das italienische Adelsprädikat? 

  • 03.07.25, 13:43

    Definitiv nicht, die Wertung verknüpft du hinein.

    Maximator:

     

    Fridolin:

     

     

    Wieso bist du ein Dummkopf, wenn du Gott brauchst? So hab ich dieses Brecht-Zitat noch nie verstanden

    Weil Brecht sinuiert, dass es Gott nicht gibt, wer an ihn glaubt, glaubt an etwas was nicht existiert, aber dieses nichtexistente Wesen für sein Lebenssinn braucht. BRECHT spielt sich als toleranten, gütigen Denker auf und zieht in Wirklichkeit den Andersdenken in subtiler Weise in den Dreck.

     

  • 03.07.25, 13:43 - Zuletzt bearbeitet 03.07.25, 13:43.

    Dummkopf oder nicht: Es geht um das Wort "brauchen". Dummköpfe "brauchen" öfter mal Hilfe, um das Leben zu meistern. Ich kriege hier die Kurve zum Dummkopf, wenn ich möchte.

  • 03.07.25, 13:41

     

    Fridolin:

     

    Maximator:

    Nein. Mich stört nur Brechts falsche Herangehensweise, denn diese ist so, dass der Gläubige als Dummkopf hingestellt wird. 

     

    Wieso bist du ein Dummkopf, wenn du Gott brauchst? So hab ich dieses Brecht-Zitat noch nie verstanden

    Weil Brecht sinuiert, dass es Gott nicht gibt, wer an ihn glaubt, glaubt an etwas was nicht existiert, aber dieses nichtexistente Wesen für sein Lebenssinn braucht. BRECHT spielt sich als toleranten, gütigen Denker auf und zieht in Wirklichkeit den Andersdenken in subtiler Weise in den Dreck.

  • 03.07.25, 13:41

    Das lese ich nicht in diesem Zitat. Es ist keine Wertung vorhanden, ob man Gott braucht oder nicht, wenn man es sachlich liest.

    Maximator:

     

    Fridolin:

     

    Die Hypothesen der Physik zur Natur, die (nach Popper) widerlegt, aber nicht bestätigt werden können, das sind die Antworten, die uns einen Einblick über die Wechselwirkungen zwischen Materie in Raum und Zeit, und die Wechselwirkungen von Materie mit Raum und Zeit geben.

     

    Mit "uns" und "wir" meine ich die Menschheit.

     

    Was auch klar wird in der Diskussion - du bist ein religiöser Mensch, du glaubst an einen Gott und du brauchst einen Gott, weil dein Glaube dein Verhalten bestimmt. Das ist für mich OK. Umgekehrt hab ich den Eindruck, du fühlst dich von der Möglichkeit, es könnte keinen Gott geben, bedroht ("wer dann noch betet ist ein Dummkopf") und störst dich daher an Atheisten und Agnostikern, kann das sein? 

    Nein. Mich stört nur Brechts falsche Herangehensweise, denn diese ist so, dass der Gläubige als Dummkopf hingestellt wird. 

     

  • 03.07.25, 13:39

    Ok!

    Thomas von Aquin nannte sich selbst in seinen Schriften meist schlicht:

    "Thomas de Aquino" (lateinisch für: Thomas aus Aquino)

  • 03.07.25, 13:36

     

    Fridolin:

    Thomas "von" Aquin, das "von" ist doch ein Adelsprädikat. Sonst hieße er Thomas Müller oder Thomas Meier oder Thomas Müntzer

    Klar waren seine Eltern Adelige, das ist unbestritten.

    Wie hat er sich selber genannt?

  • 03.07.25, 13:34

     

    Maximator:

    Nein. Mich stört nur Brechts falsche Herangehensweise, denn diese ist so, dass der Gläubige als Dummkopf hingestellt wird. 

     

    Wieso bist du ein Dummkopf, wenn du Gott brauchst? So hab ich dieses Brecht-Zitat noch nie verstanden

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